Ladeburg Geschichte und Geschichten aus vergangener Zeit       

aufgeschrieben von Beate Thaute

August 2024     Folge: 6

Auf dieser Zeitreise in die Vergangenheit wollen wir mit vielen historischen Details und Fotos die Erinnerung an das damalige Leben in Ladeburg lebendig halten.

Berliner Stadthygiene und eine Ladeburger Feldbahn um 1900

Von Anfang bis Ende

Die Feldbahn

1878      Die Feldbahnen entwickelten sich vor über 150 Jahren aus dem untertägigen Bergbau heraus und entfalteten sich zu einem leistungsfähigen Transportsystem im Personennahverkehr und in der Landwirtschaft. Das System des französischen Gutsbesitzers und Ingenieurs Paul Armand Decauville (1846-1922) wurde dafür schon 1878 auf der Weltausstellung in Paris mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.

Dungtransport mit Kipploren auf dem Gut Hobrechtsfelde mit Gespannführer 1969/ Foto V. Roden

1835         Wenn auch 1835 die erste „große“ Eisenbahn in Deutschland fuhr, standen die zahlreichen kleinen Feld-, Wirtschafts- oder die transportablen Bahnen weniger im Fokus. Ihre Verbreitung begann erst um 1880.

Gemeinsam ist ihnen eine geringere Spurbreite (600mm) und einfachere Bauweise, die Gleise hierfür wurden auf dem Felde verlegt. Es gab fest verlegte Strecken und leicht zu verlegende, die sogenannten fliegenden Gleise. Hier konnte die Streckenführung rasch auf dem Feld nach Bedarf geändert werden.

Variabel zu verlegende Gleise

Berliner Stadthygiene – noch Mitte des 19. Jahrhunderts gab es in Berlin  keine zentrale Wasserversorgung und Abwasserkanalisation

Altberliner Hinterhof mit Pumpe, die Abwasser schüttete man mittig auf die Straße

Spätestens jetzt fragt sich bestimmt der eine oder andere, was hat die Berliner Stadthygiene mit der Feldbahn in Ladeburg zu tun?

Aber weiter der Reihe nach, von Anfang bis Ende.

Berlin Mitte des 19. Jahrhunderts

1866              Noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts gab es in Berlin keine zentrale Wasserversorgung und schon gar keine Stadtentwässerung. In der rasant wachsenden Metropole Berlin schüttete man die Abwässer in offene oder nur notdürftig mit Bohlen abgedeckte Rinnen durch die Hausflure und Hofeinfahrten über Bürgersteige auf die Straße. Ungefiltert sammelten sich Abfälle aller Art und ergossen sich in Spree und Landwehrkanal, obwohl die Spree zu dieser Zeit noch als Trinkwasserquelle für viele Einwohner diente. Mit zunehmender Industrialisierung und steigender Einwohnerzahlen verschärften sich die völlig unzureichenden hygienischen Verhältnisse, wiederkehrende Thyphus-, Ruhr- und Choleraepidemien beutelten die Stadt und forderten 1866 fast 30.000 Menschenleben. 

Nun horchten die Berliner Stadtväter doch auf und beschleunigten ihre Ent-scheidungsfindung und begannen unter der Leitung des Charite´- Arztes Rudolf Virchow Entwässerungssysteme nach dem Vorbild Englands und Frankreichs für Berlin zu entwickeln. Virchow empfahl eine Kanalisation mit anschließender Reinigung der Abwässer durch Verrieselung.

Rudolf Virchow (1821-1902)

Für die technische Umsetzung des Vorhabens berief man James Hobrecht als Stadtplaner und späteren Stadtbaurat aus Stettin zurück nach Berlin. Es kam zu einem gegenseitigen förderlichen Zusammenwirken von Virchow und Hobrecht.

Bildnummer: 59598530 Datum: 03.05.2013 Copyright: imago/J¸rgen Ritter
James Hobrecht, Stadtplaner, gilt als Erfinder der Kanalisation in Berlin Gesellschaft GER xcb x0x 2013 quer Hobrechtsfelde Rieselfelder Rieselfeld

James Hobrecht (1825-1902)

Verrieselung hieß das Zauberwort

Die Entwicklung der technischen Einrichtungen und die Funktionsweise der Kanalisation in der Stadt Berlin selbst ist ein Thema für sich und wird hier nicht berücksichtigt.

1874                Die Reinigung der Abwässer sollte Hobrechts Plan zufolge durch Verrieselung erfolgen. Die Rieselfeldwirtschaft wurde mit biologischer Abwasserbehandlung und landwirtschaftlicher Produktion gekoppelt. 

Dazu erwarb für diese Zwecke die Stadt Berlin zwischen 1874 und 1912 rund 12.000 Hektar Land um die Stadt herum und im weiten Umland.

Stadtgut und Dorf Hobrechtsfelde

1898              Die ersten Ländereien zur Anlage von Rieselfeldern und zur Errichtung des Stadtgutes Hobrechtsfelde erwarb die Stadt Berlin bereits 1898. Seine endgültige Größe von ca. 975 Hektar Fläche erhielt das Stadtgut allerdings erst durch Zukauf von Ländereien in der Gemarkung Zepernick und von Teilen des Rittergutes Buch sowie von Bauernland der Gemeinden Bernau, Schönerlinde und Schönow im Jahre 1906.

Stadtgut Hobrechtsfelde um 1928

Noch im gleichen Jahr begann der Bau des Gutshofes und schon 1908 wurden umliegende Wirtschaftsgebäude und Arbeiterwohnhäuser fertiggestellt.  Verwaltungstechnisch gehörte das Stadtgut zu Zepernick und wurde zunächst als „Vorwerk“ bezeichnet. 

1908       erhielt der Ortsteil zu Ehren des Stadtbaurates und Begründers der Berliner Stadtentwässerung James Hobrecht seinen heutigen Namen. Bis 1922 entstanden auf dem Gutshof eine Schlachterei, eine Molkerei und ein Sägewerk. Das Gut mit seinen landwirtschaftlichen Anlagen war ein moderner und produktiver Betrieb und unentbehrlich für die Versorgung des Berliner Nordens und die medizinischen Komplexe in Buch mit Lebensmitteln, Fleisch und Holz.

Um die enormen Aufgaben zu bewältigen, bedurfte es eines geeigneten Verkehrsträgers. In Richtung Berlin gab es schon ein hinreichendes Straßennetz, doch die Querverbindungen zu den Stadtgütern fehlten. 

Man entschied sich für die Feldbahn (Spurbreite 600 mm). Die Hobrechtsfelder Feldbahn wurde mit Pferden betrieben, auch ermöglichte das den Einsatz mobiler Gleisanlagen. Die eingleisigen Strecken bestanden aus 5 m langen Gleisjochen mit Stahlschwellen (Schienenkopfbreite: 20 mm; Schienenhöhe: 50 mm). 

Ausstellungsstücke auf dem Gutshof in Hobrechtsfelde

Die Weichen waren für Fahrzeuge mit Doppelflansch-Radsätzen, d.h. mit doppeltem Spurkranz, ausgelegt. Die Länge der Weiche beträgt 5 m. In bestimmten Abständen wurden Ausweichstellen eingerichtet. Vorrangig kamen zweiachsige, abgefederte Plattenwagen für Transporte des Sägewerkes und Getreidesäcke zum Einsatz, für Schüttgüter wurden Kipploren verwendet.

Unterteile für Plattenwagen und Kipploren /Austellungsstücke in Hobrechtsfelde/Kipplorenverbund mit Zugpferden

Paris-Berlin-Hobrechtsfelde-Schmetzdorf-Ladeburg Vorwerk „Hammelslust“-Hoffnungstal-Albertshof

Am Anfang stand die Idee des Paul Armand Decauville, James Hobrecht als Stadtbaurat Berlins machte sich diese zu eigen und setzte den Plan der Hobrechtsfelder Feldbahn mit folgender Streckenführung um.  Ein Haltepunkt befand sich im damaligen Ladeburger Vorwerk „Hammelslust“ und so wurden wir Teil dieser Feldbahnstrecke.

Auf 600 mm durch Buch und seine Umgebung

Drei Hauptstrecken verbanden weitere Standorte der Stadtgüter, dazugehörige Höfe (Vorwerke) sowie die Hoffnungstaler Anstalten in einem Umkreis von ca. 20 km.

Die Schienen verliefen von Hobrechtsfelde

  • Vorbei am Gorinsee über Anglersruh (heute Bello Inn) in den Bernauer Stadtforst
  • Über Schönow, Schmetzdorf und Ladeburg nach Lobetal und weiter nach Albertshof
  • Entlang  der Hobrechtsfelder Chaussee und Bucher Straße über Blankenfelde bis Rosenthal.
Bernau bei Berlin, Waldgaststättte Anglersruh, Biergarten

Gorinsee , ehemals Anglersruh, Schönow , Ehemals Gut Schmetzdorf , Ladeburger Schäferpfühle um 1945 in der Nähe  das „Vorwerk Hammelslust“

Kolonie Hoffnungstal bei Rüdnitz,   Albertshof bei Rüdnitz

In Rüdnitz und Berlin – Buch bestand Anschluss an die Berlin-Stettiner- und in Blankenfelde an die Reinickendorf-Liebenwalder-Groß Schönebecker Eisenbahn.

Transportiert wurden u.a. Kartoffeln, Rüben, Heu, Getreide, Futter und Dung. Aus Berlin kamen Pferdeäpfel, Kunstdünger und Kohlen. Für längere Baumstämme, Bretter oder Bohlen wurden zweiachsige Wagen zu einer Einheit verbunden.

Wie ein Kutscher stand der Zugführer auf dem ersten Wagen und dirigierte die meist schweren Kaltblüter. Für längere und steilere Transportwege wurden die Loren zusammengekoppelt, an den Zugenden fuhren dann Loren mit einer Bremsvorrichtung (Handbremse in Spindelausführung), die von den sogenannten Bremsern bei Bedarf betätigt wurden. Bei Bergabfahrten wurden die Pferde vorsichtshalber abgekoppelt bis der Bremser den Verband wieder zum Halten brachte. 

Das Feldbahnsystem erreichte in den 1930er Jahren mit rund 60 km seine größte Ausdehnung.

Bau der Reichsautobahn nach Stettin

1936  wurde durch den Bau der Reichsautobahn nach Stettin der Gleisabschnitt nach Lobetal und Albertshof unterbrochen, weitere Strecken wurden dezimiert und sicher fand im und nach dem Zweiten Weltkrieg in den 1940er Jahren so manche Lore und Gleisanlage bei den Trümmerbahnen in Berlin weitere Verwendung.

In den Nachkriegsjahren wurden die Anlagen in Hobrechtsfelde und Lobtal-Albertshof getrennt weiter betrieben. 

1945  wurden die Ostberliner Stadtgüter schrittweise in das Gesamtsystem der kollektivierten Landwirtschaft in Form „Volkseigner Güter“ (VEG) eingeordnet, das Hauptaugenmerk lag jetzt in der Tierproduktion und die landwirtschaftlichen Produkte wurden auf Grund der belasteten und überstauten Rieselfelder zurückgefahren.

1989                  Die schrittweise Stilllegung des Gutsbetriebes erfolgte ab 1984, die Einstellung der Rieselfeldwirtschaft zog sich bis 1989 hin.

Die Glanzzeit der Lobetaler Lorenbahn war Anfang der 1930er Jahre

Mit zunehmendem Einsatz motorisierter Transportmittel sank die Bedeutung der Lorenbahn, in den 1960er Jahren wurden im Wesentlichen die Reste der Bahnanlage abgebaut, wobei das Material irgenwo im Nirgendwo verschwand.

Die Lorenbahn in Lobetal verband alle wichtigen Anbaugebiete, wie Felder, Wiesen und Plantagen sowie auch Hoffnungstal in Rüdnitz. Drehscheiben ermöglichten den Übergang der Loren auf Anschlussgleise, mobile Weichen erlaubten es das Streckennetz den aktuellen Notwendigkeiten schnell anzupassen. So konnten die „Überlandfahrten“ zum Güterbahnhof Rüdnitz schnell organisiert werden.

Grundsätzlich diente die Lorenbahn dem Güterverkehr, nur zu besonderen Anlässen durften auch mal fein gekleidete Damen und Herren befördert werden.

Foto: Verein Alte Schmiede e.V.

Ladeburger „Vorwerk Hammelslust“

1930         Ein Feld mit Gleisen hatte auch nicht jeder, dennoch führte die Feldbahn westlich vom Dorf Ladeburg Richtung Lobetal und Rüdnitz. Teilweise durch Wald und Flur verlief die Strecke an der ehemalige Schäferei (damals Schmetzdorfer Ende) mit Haltepunkt  „Vorwerk Hammelslust“ vorbei.

Leider existieren hierzu bis zum heutigen Tage keinerlei Unterlagen.

Nur die zeitgenössische Karte aus dem Jahr 1930 zeigt den Streckenverlauf mit dem o.g. Haltepunkt.

Dieses Foto zeigt u.a. Horst Bischoff, Karl Pruß und Siegfried Schreiber beim Brunnenbau in den 1950er Jahren auf dem Hof Hennig/Pruß in der heutigen Bernauer Straße, die sich Schienen und eine Kipplore der Feldbahn als Hilfsmittel zunutze machten.

2024        Heute sind nur noch wenig Erinnerungsstücke der ehemaligen Feldbahn aufzufinden. Enthusiasten retteten noch anderswo technische Überreste und überlieferte Erzählungen unserer Vorfahren werden weitergegeben.

Eine Spurensuche der Verlaufsstrecken um Ladeburg enthüllt sich schon als recht abenteuerlich und so manches Mal bleibt man im zugewachsenem Waldweg des damaligen  Streckennetzes stecken.

Oben beginnend: Hier befand sich ehemals eine Schäferei Hammelslust am Schmetzdorfer Ende, Feldbahnüberquerung  an der L31,  Am Feld entlang  Richtung Rüdnitz, Überquerung B2 vor Rüdnitz  , Bahnstrecke Berlin-Stettin , Unterführung der Bahnlinie  damalige  „Bullerbrücke“, Streckenverlauf von Lobetal an der „Einsamen Kiefer“ vorbei Richtung Rüdnitz, Gleisanlage am ehemaligen Apfelschuppen, noch sichtbare Gleise an der Gärtnerei in Lobetal

Von Lobetal kommend verlief die Strecke an der „Einsamen Kiefer“ vorbei Richtung Rüdnitz, wo sich die Ladeburger und Lobetaler Linien trafen.

Die Faszination „Große Eisenbahn“ schwappte bis nach Ladeburg 

Die Ladeburger waren schon immer ein selbstbewusstes und eigenwilliges Völkchen, mit etwas Starrsinn und Schalk im Nacken setzten sie meistens ihre Ziele durch oder wehrten sich gegen Projekte, die sie nicht wollten.

1895       August Hübner war zu dieser Zeit in Amt und Würden als Gemeindevorsteher, Kreistagsabgeordneter im Oberbarnim mit Sitz in Bad Freienwalde und Provinziallandtagsabgeordneter in Potsdam. 

Im Vordergrund August Hübner 1899

Projekt einer Bahnlinie von Alt Landsberg über Ladeburg bis Zerpenschleuse

Leider ist nicht überliefert, wer dieses Projekt ins Leben gerufen hat. War es der Landkreis Oberbarnim oder die Landesregierung der Preußischen Provinz Brandenburg?

Jedenfalls musste August Hübner am 16. Januar 1895 in der Gemeindevertretersitzung das Projekt einer Bahnlinie von Alt Landsberg über Werneuchen, Wilmersdorf, Bernau, Ladeburg, Lanke, Biesenthal und über Zerpenschleuse führend, den Abgeordneten vortragen und zur Diskussion stellen.

Sämtliche Gemeindevertreter des Dorfes sprachen sich dahingehend aus, dass die Berlin-Stettiner Bahn so nahe an Ladeburg gelegen ist und der Bahnhof Bernau mit einer Straße verbunden sei.  An- und Abfahrten für Lasten und Personen sowie Reisen nach Berlin könnten bequemer und zu jeder Zeit vom Bernauer Bahnhof durchgeführt werden, als mit der projektierten Bahn.

Die Gemeinde kann bis jetzt weder die dazu erforderlichen Gelder, noch die unentgeltlichen Hergaben des dazu erforderlichen Grund und Bodens bewilligen, ehe nicht die genaue Bahnlinie und der bequeme Anhaltepunkt für Ladeburg festgestellt worden ist.

Mit Bedacht fühlten sich die Gemeindevertreter veranlasst zu einer zweiten Verhandlung zu schreiten. Anwesen waren: A. Hübner (Schulze), F. Wegener, W. Böhme, A. Hübner II, C. Retzlow, C. Hübner, E. Perwitz, R. Wegener, de Martincourt, L. Hübner, A. Lehmann, L. Bolle, H. Beyer

Kopie Protokoll vom 16. Januar 1895

Nach fast 130 Jahren können wir feststellen, dass dieses Projekt nicht verwirklicht wurde.

Verlegung eines Schienengleises von der Ladeburger Ziegelei Hellwig  (1891-1910) bis zu einer Bahnabladestelle an der Berlin Stettiner Eisenbahnlinie 

1901             Auf der Gemeindevertretersitzung am 4. April 1901 ist der Antrag des Ziegeleibesitzers zur Verlegung eines Schienengleises zu behandeln.

Ziegeleibesitzer Rudolf Albert Hermann Hellwig * 26.3.1860 + 5.5.1945

Die von Hermann Hellwig beantragte Schienenverlegung wurde von dem Gemeindevorsteher August Hübner vorgetragen, worauf er die Anwesenden aufforderte ihre Meinung dazu zu äußern.  Sämtliche Anwesende sprachen sich dahingehend aus, dass die Dorfstraße (heutige Rüdnitzer Straße) vor dem Kossäth Thürling (heute Sowa) bis zum Ende des Dorfes sehr eng ist und das Schienengleis sehr nahe an die Zäune verlegt werden müsste.  

Es könnten dadurch Unfälle passieren, da der Führer des Schienenwagens die herunterkommenden Fuhrwerke von den Gehöften sowie spielende Kinder nicht  sehen könnte.

Sonnenaufgang in der Rüdnitzer Straße /Foto Peggy Hummel 2024

Die Abstimmung zu diesem Antrag erfolgte durch Hände heben, das sei von sämtlichen Anwesenden geschehen, nur der Schöffe, der Kossäth Thürling, erhob dieselbe nicht, derweil er mit Hellwig verwandt ist.

Anwesend waren: A. Hübner (Dorfschulze), F. Wegener, A. Thürling, L. Hübner, E. Perwitz, A. Hübner II, A. Böhme, C. Retzlow, C. Hübner, F. Böhme, W. Noack

Der ausgeträumte Traum einer Bahnabladestelle des Hermann Hellwig

1906            Der Ziegeleibesitzer Hermann Hellwig gibt nicht auf und beantragte am 9.5.1906 auf der Gemeindevertretersitzung den Bau einer Bahnabladestelle an der Berlin Stettiner Eisenbahnstrecke. Diese Abladestelle sollte auf den von Berlin angekauften, an der „Hohen Trift“ gelegenem Gelände, errichtet werden. 

Die Genehmigung von der Berlin-Stettiner-Eisenbahn würde H. Hellwig sodann einholen.

Die Gemeindevertreter waren im Zweifel, dass die Gemeinde dadurch einen Vorteil haben würde, da die Abladestelle dieselbe Entfernung wie der Bernauer Bahnhof hätte, auch wäre die An- und Abfahrt für die meisten Fuhrwerke vom Bahnhof Bernau bequemer.

Außerdem würde dieser Bau erhebliche Kosten für die Ladeburger verursachen. Vorläufig wurde von dem Antrag Abstand genommen.

Anwesend waren: A. Hübner, W. Schiele, A. Thürling, L.Hübner, A. Perwitz, A. Gahtow, C. Hübner, A. Münchehofe, A. Böhme, H. Hellwig, C. Retzlow, J. Schulze, F. Böhme, A. Hübner II

Im Jahre 1910 wurde die Ziegelei Hellwig wegen zunehmender Industrialisierung bei der Herstellung von Ziegelsteinen geschlossen.

Literaturnachweis:

Auszüge aus „Ladeburg – eine Zeitreise“, Petra Domke, Hrsg. Beate Thaute, Verlag Spree – PR, Berlin 2005,  Gemeindevertreterprotokolle aus den Jahren 1895,1901,1906; 500 Jahre Landwirtschaft /Beate Thaute ; Erzählungen Ladeburger Familien und Herrn Kunze aus Lobetal ; Verein Alte Schmiede Lobetal, S. Lenz ; Hobrechtsfelder Wirtschaftsbahn, Matthias Manske ; Verkehrsgeschichtliche Blätter, Dr. Lothar Behrendt ; Leben und Wirtschaften auf den Rieselfeldern- Stadtgut und Dorf Hobrechtsfelde (Landschaften in Deutschland) ; Die Entwässerung der Großstadt- Funktion und Betrieb des Rieselfeldes Hobrechtsfelde (Landschaften in Deutschland)

Fotos: Privatsammlung Familie Dieter Thaute, soweit nicht anders angegeben Beate Thaute, Internet Matthias Manske, S. Lenz, Peggy Hummel

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