Ladeburg, Geschichte und Geschichten aus vergangener Zeit        aufgeschrieben von Beate Thaute

Auf dieser Zeitreise in die Vergangenheit wollen wir mit vielen historischen Details und Fotos die Erinnerung an das damalige Leben in Ladeburg lebendig halten.

Die Ladeburger Feuerwehr feiert in diesem Jahr ihr 100. Jubiläum, Grund genug in die Geschichte dieser Wehr einzutauchen.

Brände

Verheerende Brände durch Kriegseinwirkungen, Unachtsamkeiten oder Funkenflug sind nachweislich schon um 1650 in Ladeburg ausgebrochen. So wurde der Hof vom Kossäten Jeremias Caulmar in Schutt und Asche gelegt.

1656 brannten die Höfe von Martin Wegener und Andreas Jürgen, 1707 der Hof von Andreas Böhme, 1754 brannten das Kruggehöft nebst Scheune und Ställe sowie das Büdnerhaus von Perwitz restlos ab.

1798 zerstörte ein Feuer das Büdnergehöft von Joachim Musketier, zugleich vernichtete das Feuer das Pferde- und Gänsehirtenhaus des Dorfes.

1880 brannte das strohgedeckte Bauernhaus von August Hübner nieder.

Man muss bedenken, dass zu jener Zeit die meisten Häuser und Scheunen im Dorf in Fachwerkbauweise und mit Stroh gedeckt sowie die Schornsteine aus Holz waren. 

Jede Unachtsamkeit verursachte eine Katastrophe.

Feuersignale

Die Feuersignale älterer Zeit waren: Ruf „Feuer“, „Tuten“ seitens der Nachtwächter, Läuten der Kirchenglocken oder die „Trommel schlagen“

Bei einem ausbrechenden Feuer während der Dunkelheit musste ein Licht ins Fenster gestellt werden, um die Wege zum Unglücksort zu kennzeichnen.

Sollte Hilfe aus den Nachbarorten bei Großbränden von Nöten sein, gab man Alarmschüsse ab, Nebelhörner heulten oder Feuerboten, wie zum Beispiel Feuerreiter, wurden auf den Weg geschickt.

Seit Alters her sind die einzelnen Dörfer bis auf eine Entfernung von mindestens zehn Kilometern verpflichtet, bei Ausbruch eines Feuers sich gegenseitige „Hülfe“ zu leisten.   

Zwei Beispiele:

So halfen Bernauer, Zepernicker und Willmersdorfer beim Feuerlöschen am 14. Juli 1754, als das Kruggeschäft und das Büdnerhaus von Perwitz brannten.

Als im April 1848 zehn zusammenhängende Bernauer Scheunen, alle mit Stroh gedeckt, binnen kurzer Zeit abbrannten, eilten auch die Ladeburger zum Brandgeschehen. Neben den fünf Stadtspritzen waren noch zusätzlich je eine aus den Dörfern Börnicke, Schönow, Blumberg, Schwanebeck, Zepernick, Lindenberg, Birkholz, Werneuchen, Grünthal, Danewitz, Rüdnitz, Basdorf, Wandlitz, Willmersdorf, Buch und Löhme im Einsatz.

Dieses Horn befand sich bei dem damaligen Nachtwächter der Gemeinde Ladeburg, Albert Gosch. Dieser wohnte im sogenannten Armenhaus in der heutigen „Alten Lanker Straße“ 34, dort befand sich auch eine kleine Zelle für Bürger, die sich nicht an Recht und Gesetz hielten oder auch einmal einen über den Durst getrunken hatten.

Brandverhütungsmaßnahmen in Ladeburg

Im Gerichts- oder Dingetagsprotokoll vom 22.2.1726 ist zu lesen:

„Die Schornsteine müssen im Winter all vier, im Sommer aber alle sechs Wochen visitieret werden“, alsoeine Brandverhütungsmaßnahme. „Die Dorf- und Feuerleitern, Haken und das Schauer (Leiterhaus) müssen fördersamst angeschafft werden.“

Die älteren Feuerleitern waren im Gegensatz zu heute ungemein schwerfällig, hatten drei Holme, so dass zwei Mann nebeneinander stehen konnten. Am unteren Ende befanden sich eiserne Spitzen oder Spitzkappen, um sie aufrichten zu können.

Die Umsetzung nahmen die Ladeburger nicht so ernst, denn neun Jahre später (1735), war diese Angelegenheit noch immer nicht in Ordnung, wie nachstehende „Tabelle wegen der Feuergerätschaften, so ein jeder Untertan und Einwohner Ladeburgs haben soll“ ergibt:

Name                                                Handspritze             Ledereimer              Leiter

Lehnschulze Martin Wegener                  2                                 –                      1

Peter Liesegang                                         1                                 1                     1

Cobes Ries                                                  1                                 1                     1

Hans Perwitz sen.                                      1                                 1                     1

Hans Graßnickel                                         1                                 1                     1

Hans Müller                                                 –                                  –                      –

Hans Wegener                                            1                                 1                     –

Michel Sagert                                              1                                 1                     1

Michel Wegener                                          1                                 1                     –

Joh.Christain Wegener                              1                                 1                     1

Martin Böhme                                              1                                 1                     –

Hans Perwitz jun.                                       1                                 –                      1

Bartholomäus Sagert                                 1                                 1                     1

Jacob Wilke                                                 1                                 1          ______-_____

Es wird weiterhin darauf hingewiesen, dass niemand sich mit brennender Tabakspfeife „auf dem Hofe oder der Gasse“ sehen lassen soll. Die Nachtwache muss ordentlich gehalten werden und die Mägde des Abends nicht mehr spinnen.

Ledereimer, wie sie vor Jahrhunderten zur Brandbekämpfung benutzt wurden.

 Freiwillige Feuerwehr

Etwa Mitte des 19. Jahrhunderts, nachdem ganze Städte, Stadtteile und Dörfer mächtigen Feuerbrunsten zum Opfer fielen, ging man überall in Deutschland dazu über Feuerwehren einzurichten, Feuerwehrtechnik anzuschaffen sowie Feuerwehrleute und freiwillige Helfer gezielt für ihren Einsatz vorzubereiten.

Im November 1900 verhandelten die Ladeburger Gemeindevertreter die „Neuerstumdeckung des Spritzenhauses“, welches sich neben der Kirche im Ortskern befand. Die westliche Seite sollte womöglich mit alten Steinen umgedeckt werden. Die Vorderseite nach der Dorfstraße ist noch gut erhalten und kann noch jahrelang ohne Umdeckung liegen.“ 

Wann genau dieses Feuerwehrgebäude gebaut wurde ist nicht bekannt.

Gez.: Der Gemeindevorsteher Hübner, C.Retzlow, A. Böhme, C. Perwitz

Schon 1904 wurde ein Wasserwagen vom Schmiedemeister Hellwig für 450 Mark gebaut, der spätestens im Februar 1905 einsatzbereit sein musste. Eine Verzögerung der Verfertigung auf je 8 Tage wird auf 20,00 Mark festgelegt.

Für die Wasserversorgung bei Bränden wurde durch den Brunnenbauer Thuran 1906 ein Tiefbrunnen gebohrt. 13,00 Mark pro laufenden Meter wurden vereinbart und der Brunnen musste im Oktober des Jahres fertig sein.

1907 erhielt der Zimmermann Wilhelm Böhme den Auftrag, einen Bretterverschlag für den Wasserwagen zu bauen, da dieser dem Regen und Schnee bisher ausgesetzt war und der Wagen Schaden erleiden könnte.

Gemeindeprotokoll vom 18.11.1907 zum Bau des Bretterverschlages für den Wasserwagen

Nach dem Vorbild anderer Nachbargemeinden fanden sich in Ladeburg Bürger und Bauern zusammen und gründeten am 8. August 1925 die Freiwillige Feuerwehr Ladeburg.

Gründungsmitglieder waren: 

Wilhelm Böhme, Ernst Böhme, Gustav Scheller, Albert Gahtow, Albert Seeger, Albert Gosch, Karl Klatte und Willi Schulze.

Wilhelm Böhme war der erste Wehrleiter von 1925 bis 1931. Am 16.10.1927 legte er die Prüfung als Brandmeister vor dem Prüfungsausschuss Oberbarnim ab.

Literaturnachweis:

Auszüge aus „Ladeburg – eine Zeitreise“, Petra Domke, Hrsg. Beate Thaute, Verlag Spree – PR, Berlin 2005; Ladeburger Gemeindevertreterprotokolle; Oberbarnimer Dörfer von Rudolf Schmidt; Privatdokumente Ladeburger Familien; „Freiwillige Feuerwehr Ladeburg 1925-2005 „von Beate Thaute, Stadtchronik Bernau von Wernicke,  Fotos: soweit nicht anders angegeben Beate Thaute und Ladeburger Familien Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ohne Zustimmung der Autorin ist unzulässig.