Ladeburg – Geschichte und Geschichten aus vergangener Zeit aufgeschrieben von Beate Thaute
September 2024 Folge: 7
Auf dieser Zeitreise in die Vergangenheit wollen wir mit vielen historischen Details und Fotos die Erinnerung an das damalige Leben in Ladeburg lebendig halten.
Aus der Schule geplaudert: Wie war das eigentlich damals in Ladeburg zwischen Beten, Lesen, Schultüte und Bombenalarm? 1536 bis in die 1940er Jahre
Aus einem Schulaufsatz Anfang der 1950er Jahre
In den ersten Jahren des Bestehens von Ladeburg gab es hier keine Schule.
Im dörflichen Alltag lernten die Kinder Schritt für Schritt, ohne Lesen und Schreiben zu können, den Umgang mit den Gerätschaften und sich an den Regeln des Zusammenlebens in der Dorfgemeinschaft durch Beobachtungen und mündliche Überlieferung zu orientieren. 1536 Um 1536 lebten in Ladeburg 15 Hüfner und 9 Kossäthen mit ihren Familien.
Kossät: Kleinbauer Hüfner: Bauer mit Grundbesitz, der mehr als eine Hufe bewirtschaftet
Jahrgang um 1895 vor der Kirchturmtür mit Lehrer Karl Miesch (li.)
1541 In einem Protokoll aus dem Jahre 1541 steht geschrieben „Küster hat kein Häuslein, so gehet allhier in der Stadt (Bernau)“. Ob die Ladeburger Kinder schon Unterricht hatten, ist nicht bekannt.
1600 heißt es in der Matrikel „Küster hat ein Häuslein vor der Badstube (Betstube/Kirche) selbst gebauet“. (In der Nähe vom Dorfteich in der Schmetzdorfer Straße gegenüber der Kirche). Die Kosten soll er von der Kirchengemeinde wieder erstattet bekommen.
Bezahlt wurde in Naturalien:
- Bekommt von jeder Hufe 1 ½ Viert Scheffelkorn
- Von jedem Hüfner ein und von jedem Kossät zwei Ostereier
- Ein Brot von jedem Hüfner zu Johannis (24. Juni)
Das Köllnische Konsistorium entscheidet, dass die Gemeinde zu Lanke mit zur Besserung und Erhaltung der Küstergebäude in Matre Ladeburg beizutragen hat.
Über einen Zeitraum von fast zweihundert Jahren erfahren wir durch Beschwerde-schriften an das Domkirchenkollegium zu Berlin, wer im Dorfe Lehrer war. Diese berichten über das ärmliche Leben der jeweiligen Ladeburger Küster bzw. Schullehrer.
Inhaltlich ähnelten sich alle, einerseits schimpften die Ladeburger über den Lehrer und andererseits beschwerte sich der Küster/Schullehrer über die Dorfgemeinschaft.
An dieser Stelle sollen einige Beispiele genannt werden:
1670 war Küster und Schullehrer in Ladeburg Hans Schumann († 1688). In einem Schreiben beklagt sich Schumann, dass seine Gebühren so schlecht eingingen und er seine Familie kaum ernähren kann. Bis an sein Dienstende im Jahre 1687 änderte sich nichts.
1687, also siebzehn Jahre später (!), wurde auf dem „Dingetag“ oder Gerichtstag auf der Dorfaue in Ladeburg zum Thema Schule folgendes beschlossen:
So könnte es zu damaliger Zeit am „Dingetag“ auf der Dorfaue gewesen sein, links die Kirche mit dem kaputten Turm auf der falschen Seite, geradezu das Lehnschulzengut (später Hof Retzlow) und die Kinder legen beim Herrn Pfarrer Hieronimus Otto ihr Examen ab. Zeichnung 2023: Delia Pruß, aufgewachsen in Ladeburg
- Das ein jeder, er sei Schulze, Bauer, Kossäte oder Hirte, seine Kinder im Alter von 7 bis 12 Jahrenfleißig zur Schule schicken sollte, so dass sie im Lesen, Beten und Katechismus (christlicher Glaubensunterricht) unterrichtet werden.
- Das alle Kinder auf einem ´Dingetag´ ein Examen vor dem Herrn Prediger ablegen müssen.
- Die wohlbestandenen Kinder mit einem Geschenke verehret, die Faulen aber zum besseren Fleiße angereizet werden.
- Das Schulgeld soll im Quartal an den Schulmeister gezahlt werden und wer seine Kinder nicht zur Schule schickt, muss dennoch das Schulgeld zahlen. Ansonsten wird ihm eine Strafe der Obrigkeit auferlegt.
- Von Johanni (24. Juni) bis Michaeli (29. September) mögen diejenigen, die ihre Kinder im August brauchen können, aus der Schule nehmen, nach Michaeli aber wieder hinschicken.
- Die Kinder mussten von klein an fleißig in der Ernte helfen.
Mähmaschine mit Fünfspänner, der junge Paul Kraatz als Führungsreiter in der Ernte in den 1920er Jahren
1687 wurde Schumanns Nachfolger Daniel Tismar und für ihn kam die Verordnung vom Dingetag des gleichen Jahres gerade richtig, nur die Durchsetzung der Schulgeldzahlungen und Abgaben der Naturalien blieben weiterhin störrisch aus.
Die Ladeburger mochten Tismar einfach nicht, weil er sich mitunter wochenlang nicht sehen ließ, keinen Gottesdienst abhielt und die Kinder unter sich aufsagen mussten.
Tismar sollte abtreten, aber die Ablösung zog sich über ein Jahrzehnt hin.
li. Lehrer Karl Miesch, re. Lehrer Spielberg um 1915
1700 Seine Nachfolge war auf Empfehlung des Ortspfarrers Hyronimus Otto an das Domkirchenkollegium Jacob Friedrich Kipke aus Schmöckwitz.
Wie konnte es anders sein, die Ladeburger Gemeinde war nicht seiner Meinung, denn Kipke hatte beim Probesingen und Ablesen in der Kirche sehr schlecht bestanden.
Die Kirche setzte sich durch und Kipke bekam die Berufung zum Küsterschullehrer, worauf die Gemeinde sich weigerte den Lehrer und seine Sachen aus Schmöckwitz zu holen. Es ist schon zum Schmunzeln, denn damals war das bestimmt eine große Sache.
Das Domkapitel nahm daraufhin das Dom Dorf Ladeburg in Strafe und ordnete an:
Das zwei Wagen am 7.4.1701 zur Abholung des neuen Küsters und Schulmeister nach Cölln an der Spree gesandt werden. Den einen sollte der Schulze Andreas Wegener und den anderen Peter Liesegang stellen. Dem Schulzen und Gerichtsschöppen wurden wegen Ungehorsams drei Taler Strafe auferlegt.
Foto der alten Schule am Dorfteich aus dem Jahr 1998
Zu damaliger Zeit war die Schule in Fachwerkbauweise und mit Stroh gedeckt.
Nach Wochen trat Kipke seinen Dienst an und ahnte zu diesem Zeitpunkt sicherlich nicht, dass ihm 38 beschwerliche Jahre in Ladeburg bevorstanden.
1739 legte Schulmeister Kipke sein Amt „alters- und schwachheitshalber“ nieder.
Am 07. Juli 1739 trat Johann Peter Lindenberg, bisher Küsterschullehrer in Kaulsdorf, an seine Stelle. Er heiratete die Tochter von Kipke und bekleidete das Amt bis zu seinem Tode am 5. April 1775. Noch 1774 erweiterte er das Schulhaus um eine Stube und Kammer auf eigene Kosten.
Johann Peter Lindenberg, hiesiger Küster, starb den 5ten April Nachts um 1 Uhr, lebte 66 Jahre, 9 Monate und 6 Wochen. Text 4.71.9 verlaß ich # (aus dem Ladeburger Kirchenbuch, Eintrag von Pfarrer Joachim Christian Otto)) Er war der Vater des Seidenraupenzüchters Johann Friedrich Lindenberg, der auch seine Nachfolge als Küster und Schullehrer in Ladeburg antrat.
1775 Schon im Juni 1775 trat nun sein Sohn, Johann Friedrich Lindenberg, das Amt des Küsters an. Obwohl das Domkirchen-Direktorium davon nicht so begeistert war, denn seine schulischen Leistungen und vielen Fehlstunden am „Joachimsthalischen Gymnasium“ ließen sehr zu wünschen übrig.
Pfarrer Johann Friedrich Otto und Gemeinde verwandten sich dennoch für Lindenberg. Eine Prüfung der Schulverhältnisse 16 Jahre später fiel sehr zum Vorteile Lindenbergs aus. „Die Kinder waren alle sehr fertig im Lesen, im Aufschlagen und hatten gute Kenntnisse“.
Auch Lindenbergs Einkommen war über die Jahre erbärmlich und er versuchte sein kärgliches Salär nach dem Vorbild des Zehlendorfer Schullehrer Ernst Ferdinand Schäde (1772-1861) mit derSeidenraupenzucht aufzubessern.
Seidenspinnerraupe an einem Maulbeerbaum, daneben Früchte in verschiedenen Reifegraden. Der Teich begünstigt die Entenzucht und die Maulbeerplantage zur Seidenraupenzucht.
„Maulbeerbäume sind 60 Stück vorhanden in einer Plantage in der Nähe der Kirche, der jedoch eine Umzäunung fehlte“. Die Maulbeerbäume sind erfroren und der Ertrag dieses Nebenverdienstes also gleich Null. So quälte er sich zwei Jahrzehnte und kam nie auf einen grünen Zweig.
1792 beklagte Lindenberg seine missliche Lage, so dass eine amtliche Untersuchung des Domkirchen-Direktoriums erfolgte.
Nehmen Sie sich Zeit und lesen das Protokoll selbst.
Rudolf Schmidt S. 229
1804 Drei Kreuze – ein Ladeburger Zeitzeugnis
In einer Hypotheken Acte der Domkirche zu Berlin von 1804 geht es um die Neuverteilung des Krug Gutes des Gastwirtes Gottfried Samuel Müller und des Krügers Johann Friedrich August Müller in Ladeburg.
1804 – Drei Kreuze als Unterschrift
Die Unterschriften wurden in Form von drei Kreuzen (Grütse), u.a. von Sophie Wilke, Gottlob Wilke, Noack und Blankenburg geleistet.
Also war es im 18./19. Jahrhundert durchaus noch üblich, dass nicht alle Ladeburger Einwohner des Schreibens mächtig waren.
1814 übernahm der vierte Sohn von Johann Friedrich, Friedrich Wilhelm Lindenberg, den Posten des Schullehrers und unterrichtete mittlerweile 47 Kinder.
1844 ist einer historischen Beschreibung zu entnehmen, dass es zumindest die Maulbeerbaumplantage in Ladeburg noch gab.“ Das Schulhaus enthält außer dem geräumigen Schulzimmer ein Wohnzimmer und mehrere Kammern; es liegt der Kirche gegenüber neben einem großen Dorfteich, an dem sich auch der Garten hinzieht. Ein Hof und mit Ziegel gedeckter Stall mit Futtergelass sind vorhanden.
Das Wohnhaus ist noch mit Stroh gedeckt, der Teich begünstigt Entenzucht und die Plantage Seidenzucht.
Nun in der dritten Generation, in Ladeburg geboren und aufgewachsen, schrieb man Friedrich Wilhelm Lindenberg einen guten Anteil an der Bildung und Erhaltung des guten Sinnes, welcher bisher im Dorfe herrschte, zu.
Der Lehrer Friedrich Wilhelm Lindenberg verstarb am 1.5.1849 und hinterließ seine Witwe Johanna Charlotte Sophie Beerbaum, 57 Jahre alt und sechs Kinder.
Damit endete die Lindenberg´sche Äre nach 110 Jahren.
1849 Im Oktober 1849 trat der 22jährige Seminarist Albert Theodor Schultze aus Krielow bei Brandenburg die Lehrerstelle an.
Die offizielle Berufung erfolgte am 1. Januar 1850 und sein Einkommen wurde im nachfolgenden Originaldokument festgeschrieben.
Originaldokument zum Einkommen von Albert Schultze vom 23.09.1852
Inzwischen ist war das alte Schulgebäude am Dorfteich so baufällig, dass ein Neubau erforderlich wurde
Jahrgang um 1899, der Lehrer ist nicht bekannt. Mittlere Reihe 3. Mädchen von links ist Erna Damrow, geb. Schulze, schräg davor mit Hut ihr Bruder
1864 Einweihung der neuen Schule in Ladeburg
Die Küsterei liegt an der Dorfstraße Richtung Lanke bzw. Bernau an einem großen freien Platz (heute Dorfanger). Die Dorfstelle dient als Wohnung des Küsters und Schullehrers, zum Schule halten und zum landwirtschaftlichen Betrieb.
Zur neuen Küsterei in Ladeburg gehörten:
- Ein Wohnhaus, massiv erbaut mit Ziegeldach
- Ein Wirtschaftsgebäude
- Ein Bretterschuppen
- Ein massiver Backofen
1895 Ladeburg hatte 632 Einwohner /80 Häuser
1898 Der Lehrer Schultze, zwischenzeitlich schwer leberkrank, hatte auch so seine liebe Not die neunköpfige Familie durchzubringen. “Aus größter Not“ schrieb er ein Hilfegesuch an das Domkapitel und erhielt eine Unterstützung von 30 Taler. Trotz seiner Armut ermöglichte er seinen Söhnen eine gute Ausbildung, einer erlernte den Lehrerberuf in Coepenick, einer wurde Handelsdiener in Potsdam und im Jahre 1879 schickte er seinen Sohn Otto in die Präparandenanstalt nach Groß Schönebeck.
Nach 48jähriger Dienstzeit trat Schultze am 1.4.1898 in den Ruhestand.
Noch im gleichen Jahr trat der damals 27jährige Karl Miesch, geboren in Schönfeld, die Nachfolge von Schultze an.
Kartengruß aus dem Jahre 1951
Bis 1933 war er in Ladeburg als Lehrer tätig, dann folgte ihm Hauptschullehrer Wolter aus Göhlsdorf.
Ausflug zum Pfauenfließ mit Lehrer Spielberg in den 1920er Jahren
1902 beginnt der Ausbau der Kolonie in Ladeburg (Erweiterung der heutigen Bernauer Straße) und die Schülerzahlen erhöhen sich bedeutend. Schon jetzt ist die Höchstzahl erreicht.
Dorfstraße 1929er Jahre , ehemaliges Gemeindehaus, heute „Kita der kleinen Strolchen“.
Ein weiterer Schulneubau auf dem gleichen Schulgelände wird beantragt und durch das Königliche Landratsamt sowie Regierung genehmigt, Baubeginn war 1905/1906. 1906 Im September 1906 beriet man im Gemeindevorstand über die Ausstattung des Klassenzimmers – wohlbemerkt „des“ (also nur eins), ein Katheder, einen Bücherschrank sowie zwei Wandtafeln anzuschaffen.
Der untere Teil der Fenster in der Klasse 3-5 wurden mit Milchfarbe bestrichen, um ein Hinaussehen während des Unterrichts nicht zu ermöglichen.
1908 gibt der Gemeindevorsteher August Hübner bekannt, dass er selbst, der Pfarrer Reinhard Brandenburg, der Lehrer Karl Miesch, der Kossät Karl Retzlow und Schneidermeister August Lehmann den Schulvorstand bilden. „So wurde im gleichen Jahr vom Schulvorstand bemängelt, dass die Kinder über Mittag oft erst um ein Uhr aus dem Unterricht entlassen würden und dadurch die Mittagsmahlzeit versäumten. Auch die dritte Klasse der Kleinen hätten täglich nur zwei Stunden Unterricht, dass sei anscheinend zu wenig, da die Eltern zu Hause große ´Nachhülfe´ vornehmen müssten.“ Für den Turnunterricht wurden ein Barren, ein Sprungbrett und ein Bock ange-schafft. Von einem Klettergerüst wurde vorerst Abstand genommen.
Kinder in Sportbekleidung vor der Kirchhofsmauer mit Lehrer Spielberg Ende der 1920er Jahre
1911 Ludwig Sütterlin – ein runder Schnörkel mündet in eine klare Linie, bauchige Zeichen stehen neben kantigen Zacken: Das Sütterlin – Alphabet, die Kinder sollten Freude beim Schreiben haben.
Ab 1915 führten preußische Schulen die Schrift ein, 1935 wurde sie Teil des offiziellen Lehrplans, 18 Jahre nach Sütterlins Tod.
Den Nazis galt die Sütterlinschrift zunächst als etwas Urdeutsches. Sie wurde nur leicht abgewandelt, verlor einige Rundungen und bekam leicht schräg gesetzte Buchstaben und wurde so zu „Deutschen Volksschrift“, die jedes Kind zu lernen hatte.
3. Januar 1941, an diesem Tag verbot ein Erlass die Fraktur – und Sütterlinschrift, da diese recht schwer zu lesen war. Die Menschen in den von der Wehrmacht besetzten Gebieten sollten die Anweisungen der Nationalsozialisten lesen können.
Lehrer Wolter Jahrgang 1929 und davor
Oben links beginnend: Lehrer Albert Wolter, Erika Nikolajski, Waltraud Böhme, Eva Gurn, Irmchen Schneider, Edith Radick, Gisela Koch, Vera Krüger, Ursel Schneidereit, Marianne Retzlow, Waltraut Wichtel, Horst Rommek, 2. Reihe: Gerhard Ebert, Edith Beelitz, Helga Fischer, Helga Pause, Melitta Pluntke, Gisela Piterrick, Ursel Brunn, Helga Hindenburg, Waltraut Bielicke, Werner Klatte, Werner Otto, Arthur Baudler, 3. Reihe: Theo Wünsch, Bernhard Eisenblätter, Hans-Jürgen Thaute, Vera Schneidereit, Brigitte Koch, Ilse Gericke, Harry Meißner, Bernhard Bröckl, Gerhard Abeling 4. Reihe: Werner Weber, Roland Nikolajski, Günter Fichtner
Die Zuckertüte – Tradition aus dem Osten im 19. Jahrhundert
In Mitteldeutschland steht ihre Wiege – der Brauch, dem Schulanfänger eine Zuckertüte zu schenken, kam im 19. Jahrhundert in Thüringen und Sachsen auf.Spätestens seit Anfang des 20. Jahrhunderts hält die Tradition Einzug im gesamten Land und schwappte auch bis nach Österreich und Tschechien. Inzwischen gehört die bunte, gut gefüllte Schultüte seit Generationen ganz selbstverständlich zum Schulanfang dazu.
Die älteste Zuckertüten-Fabrik befindet sich im oberen Erzgebirge in Sachsen. In der Bergstadt Ehrenfriedersdorf wird bei der Firma Nestler, die 1894 gegründet wurde, die Zuckertüte in liebevoller Handarbeit gefertigt. Carl-August Nestler war mit seiner Idee der erste Schultütenfabrikant Deutschlands.
1929/1931 Einschulung mit Schultüte in Ladeburg
Einschulung 1929, Erika Perwitz mit Schultüte, Tochter von Bauer Willi Perwitz
Einschulung 1931, Gisela Perwitz mit Schultüte, Tochter vom Kolonialwarenhändler Willy Perwitz
1934 In der Schulküche, in der die NS Frauenschaft und der BDM ihre Zusammenkünfte abhalten, hat sich herausgestellt, dass einige Möbel durch Witterungseinflüsse schadhaft geworden sind. Es wird dem Gemeindeschulzen Brell empfohlen, die Küche zu besichtigen und gegeben falls Ausbesserungen vornehmen zu lassen.
- NS Frauenschaft war die Frauenorganisation der Nationalsozialischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP)
- BDM : Bund Deutscher Mädel war in der Zeit des Nationalsozialismus der weibliche Zweig der Hitlerjugend (HJ).
1936 Gesetz über die Aufhebung von Schulvorständen und Kommissionen
Auszug aus einem Schreiben vom Landrat des Kreises Oberbarnim über die Aufhebung von Schulvorständen- und Kommissionen im Jahre 1936
Am 15. Juni 1936 wurde Schulleiter der Volksschule Ladeburg Walter Wolter, ebenso wurde er in das Beamtenverhältnis berufen.
Gemeindeprotokoll vom 14.8.1939 – Umwandlung der evangelischen Volksschule in eine Gemeinschaftsschule.
Die Sportertüchtigung für Jungs wurde auf dem Ladeburger Sportplatz und im Sinne der neuen politischen Verhältnisse durchgeführt. Die vormilitärische Ausbildung erfolgte vorwiegend in der HJ (Hitlerjugend) und im Jungvolk (Jugendorganisation der Hitlerjugend für Jungen zwischen 10 und 14 Jahren).
Das Straßenbild veränderte sich auch in Ladeburg, hier ein Aufmarsch in der Dorfstraße/Ecke Rüdnitzer Straße in Höhe des heutigen sogenannten `Hexenhauses`, links erkennbar
Am 1. September 1939 brach der Zweite Weltkrieg aus.
Schon im Winter 1940 musste die Ladeburger Schule wegen Brennstoffmangel schließen.
Eine weitere Lehrerstelle ab 1. Februar 1940 an der Volksschule in Ladeburg, Schulaufsichtskreis Niederbarnim Süd, wird an die Schulamtsbewerberin Rosemarie Fuhlrott aus Strasburg auftragsweise übertragen. Regierungspräsident des Regierungsbezirks Potsdam Der Landrat des Kreises Oberbarnim/Bad Freienwalde (Oder) Geschäftszeichen II.B.8.1360 – 23. März 1940
Lehrerin Rosemarie Leuschner, geb. Fuhlrott, u.a.Helma Schulz, Irene Scheller, Siegfried Haß, Jhrg. 1930 und davor
Im April 1940 war die Propagandamaschinerie der NS-Herrschaft auch in der Ladeburger Schule angekommen. So schlägt der Bürgermeister und ehrenamtlicher Ortsschulvorsteher Johannes Hübner vor, für die Schule ein Radio zum Preis von 250,00 RM und für das Gemeindebüro einen Radioapparat zum Preise von 150,00 RM zu beschaffen, um die neuesten Nachrichten zum Kriegsgeschehen zu erfahren. Die Haushaltsmittel müssen an anderer Stelle eingespart werden. Die Herren Gemeinderäte sind mit dem Vorschlag einverstanden. Aus dem Gemeindeprotokoll vom 8. April 1940.
Einschulung 1944 in die Dorfschule Ladeburg Bericht einer Schülerin aus der A-Siedlung (Wegenersiedlung)
Literaturnachweis:
Auszüge aus „Ladeburg – eine Zeitreise“, Petra Domke, Hrsg. Beate Thaute, Verlag Spree – PR, Berlin 2005, Ladeburger Gemeindevertreterprotokolle, Ladeburger Kirchenbücher, Oberbarnimer Dörfer von Rudolf Schmidt , 400 Jahre Ladeburger Schulgeschichte , Beate Thaute Fotos: Privatsammlung Familie Dieter Thaute, soweit nicht anders angegeben Beate Thaute, Ladeburger Familien Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ohne Zustimmung der Autorin ist unzulässig.
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